Eduard “Edi” Streibl,

geboren am 06. Juli 1939 in Tegernsee, verstorben am 10. März 2007 in Waakirchen.

Eduard Streibl ging nach seiner Lehre zum Dekorationsmaler in Tegernsee im Jahre 1958 nach München um dort Kunst zu studieren. Zunächst auf der Kunstschule “Die Form”, anschließend auf die Akademie der Bildenden Künste. 1960 brach er auf um bedeutende Lebenserfahrungen in Frankreich zu sammeln und um sein künstlerisches Können zu verfeinern. Bis 1965 lebte Streibl in Paris, studierte dort an der renommierten Académie Julian (wie schon vor ihm Henri Matisse, Lovis Corinth, Emil Nolde u.a., siehe auch 
http://de.wikipedia.org/wiki/Acad%C3%A9mie_Julian).

     

In Paris perfektionierte er das Portraitmalen und verdiente sich damit als einer der ersten auf dem Place de Tertre am Montmartre seinen Lebensunterhalt. Dort befreundete er sich mit dem Landschaftskünstler Nils-Udo (http://de.wikipedia.org/wiki/Nils-Udound dem Wuppertaler Jazz-Kontrabassisten Peter Kowald (http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Kowald)

In Frankreich lernte Edi Streibl auch seine Frau Annick kennen. Beide heirateten 1965 in Gmund. Aus dieser Ehe stammen Streibls beiden Söhne Eric und Christophe. Die Ehe wurde 1983 geschieden.

Nach einem mehrmonatigen Aufenhalt in Griechenland lebte Streibl ab Weihnachten 1965 fortan stets in der Gemeinde Gmund am Tegernsee, wo er sich als Kunstmaler, Lüftlmaler, Schriftenmaler, Dekorationsmaler, Skulpteur und Schriftsteller verdingte. 

Seit 1977 war Eduard Streibl in den Künstlergruppen “Gruppe Tal” und “Tegernseer Künstler” aktiv und übernahm schon bald eine führende Rolle in der Organisation dieser. Später kam noch die “Gmundart” hinzu.

Eduard Streibl (ab dem Jahr 2000 nannte er sich Eduardo Streibl) malte auf alles was bemalbar war: von der klassischen Leinwand über Pappmaché, Holz, Karton, Segeltuch, Glas, Fliesen, Pressplatten etc. Er malte mit allen erdenklichen Farben von Öl, Acryl, Gouache, Kreide und Aqua, verwendete hierbei vor allem im Spätwerk nicht nur Pinsel, sondern auch Spachtel, Stricknadeln, Kämme, Schraubenzieher, Rollen und ähnliche Werkzeuge.
Streibl malte viel in abstrakter Kunst, betätigte sich aber auch als Landschaftsmaler, Aktmaler und Portraitist. 
Es enstanden auch viele Drucke, die in gemeinsamer Arbeit mit seinem jüngeren Bruder Herbert in Eigenregie herg
estellt wurden. 

  

Neben der Malerei beschäftigte sich Streibl auch mit Installationen und Skulpturen und nahm an Wettbewerben zu “Kunst am Bau” teil.

Als großer Bewunderer des Jazz und der Klassik und der modernen wie antiken Literatur widmete sich Streibl auch der Schriftkunst. Im Laufe der Jahre verfasste er viele Gedichte und Kurzgeschichten, wovon bis dato allerdings nur wenige
 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden.


Streibl war seiner Heimat stets verbunden. Dennoch plagten ihn immer wieder Sehnsüchte nach der Ferne, was sich in seinen vielen Schiffen, die in seiner Kunst allgegenwärtig sind, widerspiegeln.

Streibls Schaffen war geprägt von verschiedenen Phasen und Motiven, wobei er sich durchgängig der abstrakten wie auch der Landschaftskunst widmete. Die Anfänge waren dominiert von farbenprächtigen, explosionsartigen “Kosmosbildern”. Später thematisierte er in erster Linie die Heimat, aber auch seine jährlichen Familienaufenthalte im Süden Frankreichs.
“Idylle und Katastrophen” hieß eine seiner Einzelausstellungen. Die Idylle des Tegernsees gestört von durchbrausenden Düsenjägern. Kriege wurden in seinen Bildern immer wieder thematisiert, schon früh der Vietnamkrieg, später die Irakkriege, aber auch der Genozid von Ruanda.

                      

Seinen Vorbildern Picasso, van Gogh sowie Matisse widmete er Bilder.

Streibl stellte  in München, Tegernsee, Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Murnau, Holzkirchen, Haimhausen, Kaiserslautern, Berlin und Paris sowie regelmäßig mit den Künstlergruppen des Tegernseer Tales aus. Eine Einladung nach Odessa Anfang der 90er-Jahre kam aus organisatorischen Gründen nicht zustande.

In den 90er-Jahren war Streibl für ein paar Jahre erfolgreicher Galerist in Haimhausen. Während dieser Zeit stellte Streibl einige seiner Bilder für 3 Episoden der Fernsehserie “Die Hausmeisterin” zur Verfügung.

Streibl liebte den Sport und war bis kurz vor seinem Tod ein leidenschaftlicher Fußballer und Skifahrer. Einige Jahre trainierte er auch Jugendfussballmannschaften des SF Gmund-Dürnbach. Skifahrer und Skispringer waren ein beliebtes Motiv Streibls.  Die Skispringer sind eine Reminiszenz an seinen früh verstorbenen Jugendfreund Rainer Kerndl.  

Streibl wohl bekanntestes Bild ist "Tour de France" aus dem Jahre 1996, auf welchem der Peleton über den Pont de Garde rauscht.

Edi Streibl starb am 10. März 2007 im Alter von 67 Jahren an Krebs im Hause seiner letzten Lebensgefährtin, die Kunsthistorikerin Dr. Evelyn Haftmann, die Witwe des Kunsthistorikers Prof. Dr. Werner Haftmann und Nichte von Willi Baumeister.



                Eduard Streibl, Weihnachten 2006 mit seiner Enkelin Tara